Schon lange sind die
Gen Con in Indianapolis und die Internationalen Spieletage
in Essen zu Großereignisse der analogen Spielekultur geworden, die
bereits Monate zuvor in den (Familien-)Kalendern dieser Welt
leuchtend-bunt markiert werden und unter Brettspielern bei den
Urlaubswunschzeiten Jahr für Jahr erneut Spitzen-Positionen
erreichen.
Warum ich das hier
erzähle? Nun, vermutlich, weil uns eines dieser Massenevents wieder
einmal unmittelbar ins Haus steht (Gen Con: 02. - 05.08.18).
Der
beste Part an der Sache? – Bitte?
Der unmittelbare
Messebesuch?
Unsinn! Natürlich die im Vorfeld veröffentlichten BGG-Listen
und das Vergnügen mit einer guten Tasse Kaffee und dem Hochgenuss
des Connaisseurs Previews zu studieren und zu entdecken, welche lange
herbeigesehnten Neuheiten, überraschende Prototypen und
schwarmfinanzierte Kleinode es in diesem Jahr auf die Messetische
schaffen!
Wer weiß, vielleicht
findet sich mit der passenden Unterstützung sogar schon im kommenden
Jahr eines oder mehrere der folgenden Projekte auf einer dieser heiß
erwarteten Listen wieder!
Willkommen zu euren
Kickstarter-Highlights im Juli!
The Binding of Isaac: Four Souls (Edmund McMillen; Unterstützbar bis 27.07.)
Einstiegshürde: 25 US$
Spieleranzahl: 2 – 4
Kurz und knapp:
Eine Kartenspielversion
des rogue-like Indie-Smash-Hits mit "tendenziell blasphemische[r] Botschaft" The Binding of Isaac?
Tendenziell sicherlich keine schlechte Idee, schließlich wünscht
sich inzwischen mehr als nur ein kleiner Bruchteil aller
passionierten Horror-Brettspieler längst eine Abwechslung von den
üblichen Cthulhu- und Zombie-Szenarien. Genauer bedacht, ist Edmund
McMillens absurd verkommene Comic-Horror-Welt und ihr
hübsch-hässliches Artwork vermutlich sogar geradezu prädestiniert
dafür, als skurriles Grusel-Spiel verewigt zu werden. Leider darf
man von McMillens selbst designtem Kartenspiel und ersten
Kickstarter-Spiel aber letztlich keine allzu großen Innovationen
erwarten, denn grundsätzlich ist TboI:FS eine Art schräger
Munchkin-Klon. Wer Steve Jacksons "Immer-feste-druff"-Spiel
mit Ärgerfaktor kennt, der wird sich auch hier sofort zu Hause
fühlen: Monster, Loot, Mitspieler beim (in diesem Fall Würfel-)Kampf
unterstützen oder behindern und als Endziel 4 Seelen anstelle von 10
Levelaufstiegen erringen. Fazit: Für Hardcore-Fans des Videospiels.
Knapp und knapper:
Zufall und
hinterhältige Aktionen en masse? Thanks, pass!
Dungeon Degenerates: Hand of Doom (Goblinko; Unterstützbar bis 14.07)
Einstiegshürde: 70 US$
(Base Game)
Spieleranzahl: 1 – 4
Kurz und knapp:
Dungeon Degenerates,
das
Dark-Fantasy-Sandbox-RPG
ohne Game-Master, dafür mit grellbunter "Weirdo Art" ist
nicht nur ein alter Kickstarter-Bekannter, sonder auch, wenn man den
begeisterten Backern der ersten Edition glauben darf, ein wahrhaft
außergewöhnliches (und außergewöhnlich gutes) Spiel. Wer es
schafft aus den modrigen Dungeons von Brüttelberg zu entkommen (d.h.
ausnahmslos alle teilnehmenden Spieler), der wird mit einer Vielzahl
an Missionen und Missionzielen in einer frei erkundbaren Welt, über
100 verschiedene Monstern, sowie einem simplen, aber taktischem
Kampfsystem, das auf der planvollen Wahl zwischen Verteidigungs-
(Guard) und Angriffshaltung (Assault) basiert, belohnt. Und vieles
mehr, denn Sandbox bedeutet hier: Geht,
wohin ihr woll, verkloppt, was ihr wollt, entwickelt eure Charaktere,
wie ihr wollt. Ja, selbst die allzeit gültige, goldene P&P-Regel
"Never split the Party" darf in DD getrost
ignoriert werden! Willkommen in Würstreich!
Knapp
und knapper:
Bunt,
grell,
Neon, Dungeon
Degenerates.
The Island of El Dorado (Daniel Aronson; Unterstützbar bis 05.08.)
Einstiegshürde:
59 US$
Spieleranzahl:
2 – 4
Kurz
und knapp:
Auch
der Name The Island
von El Dorado dürfte dem ein
oder anderen bereits vertraut
sein. Kaum an die ehemaligen Backer ausgeliefert, das steht auch
schon der Reprint und die erste Erweiterung vor der Tür. Die
expandiert
das Exploration- und
Race-Game unter anderem um neue "Abenteurer" und die neue
Fraktion der "Diebe",
mit der sich
den Mitspielern das Leben
ordentlich schwerer
machen lässt.
Verglichen wird die
Komplexität des Spiels,
dessen Artwork aus den "Open Access"-Archiven des
Metropolitan Museum of Art stammt, häufig mit dem
(gleichsam glückslastigen)
Siedler von Catan: In jeder
Runde entscheidet ihr euch zunächst dafür eure Abenteurer mit einem
oder mit zwei Würfeln über den modularen Spielplan zu bewegen (und
dabei mitunter neue Plättchen zu entdecken). Falls ihr euch für
einen einzelnen Würfel entscheidet, bestimmt der übrige
Würfel die Anzahl der Ressourcen, die eure Gehöfte und Dorfbewohner
erwirtschaften könne. Ressourcen können in weitere
(Militär-)Einheiten, Gebäude oder in Opfergaben, die es an
Schreinen darzubringen gilt, investiert werden. Derjenige Spieler,
der zuerst an allen 4 möglichen
Schreinen Gaben dargebracht
hat, wird zum Herrscher der
Insel gekürt.
Tolle Komponenten, simples Spielprinzip, eine gute Investition für
Familien und, hm,
Kunstliebhaber!
Knapp
und knapper:
Besser
als die übliche Postkarte
aus dem Museumsshop...
Snowdonia Deluxe Master Set (NSKN Games; Unterstützbar bis 26.07.)
Einsiegshürde:
88 US$
Spieleranzahl:
1 – 5
Kurz
und knapp:
Auch
Snowdonia, das
Worker-Placement-Spiel über die Errichtung einer Eisenbahnlinie zur
Spitze des walisischen Snowdon Mountain (und mit den Erweiterungen
u.a. auch zur Zugspitze oder quer durch Australien), sucht
in diesem
Monat in Form eines "Deluxe
Master Sets"
neue Unterstützer bzw.
Abnehmer, vorzugsweise unter
Komplettisten und interessierten Neueinsteigern.
Prall
gefüllt mit allen im
Laufe der sechsjährigen
Geschichte des Spiels
erschienen Zusatz-Szenarios,
Erweiterungen und
Promo-Karten sowie einem
größeren Spielbrett und 365
Holzkomponenten (Würfel, Figuren, Wasser-, Dynamit-,
Narzissenmarker, u.v.m.), bleiben
hier selbstredend
keine
Wünsche offen.
Ihr wolltet schon immer mehr
Spiel für euer Geld? Hier bekommt ihr es.
Knapp
und knapper:
Big
Box? Bombig!
Disastles (Baumi; Unterstützbar bis 31.07.)
Einstiegshürde:
20 €
Spieleranzahl:
2 – 5
Kurz
und knapp:
Ein
Indie-Kartenspiel aus Stuttgart? Produziert und designt von einem
Youtube-Streamer? Ach, the
heck, why not?! In Distastles übernehmt
ihr die Rolle von
Weltraum-Plünderern,
die
sich an den Überbleibseln
untergegangener Zivilisationen bereichern.
Glücklicherweise gibt es
davon eine ganze Menge, nachdem
die "Worlds of Old", ein Planeten-Cluster, von einer Reihe
apokalyptischer Ereignisse nahezu vollständig verwüstet wurden.
Ihr riecht fette
Beute? Jep, aber nur,
wenn euer "Weltraum-Schloss" die nicht enden wollenden
Katastrophen selbst zu
überstehen
vermag! - Disastles
ist schnell
erklärt und
schnell gespielt: Jede Runde wählen die Spieler eine Karte aus dem 5
Karten umfassenden "Shop" und erweitern mit dieser dann ihr
Space-Castle, indem sie die an den Kartenrändern befindlichen
Symbole möglichst passend an ihre bereits ausliegenden Karten
anfügen.
Sobald alle goldenen Symbole einer
Karte ein passendes
Gegenstück gefunden haben, gilt der Raum als "aktiv" und
verleiht seinem Besitzer in
Folge Spezialfähigkeiten
oder Siegpunkte. Zumindest solange, bis er euch
durch eine der Katastrophen,
die zufällig in
den Nachziehstapel gemischt werden und nur durch eine bestimmte
Anzahl passend geknüpfter Verbindungen abgewehrt werden kann, wieder
genommen
wird. Tja,
c'est la vie!
Knapp
und knapper:
Im
Weltraum hört dich niemand explodieren!
Startropolis (Petersengames; Unterstützbar bis 24.07.)
Einstiegshürde:
49 US$
Spieleranzahl:
2 – 4
Kurz
und knapp:
Der
frühere Videospieldesigner Sandy Petersen dürfte den Meisten wohl
bestens durch sein Mega-Projekt Cthulhu Wars bekannt sein.
Dabei gehen inzwischen auch das vor einigen Jahren finanzierte Orcs
Must Die!-Brettspiel und das bislang noch
unveröffentlichte Planet Apocalypse auf seine Kappe! Was
diese Spiele vereint? Vor allen Dingen das Enthalten einer stets
beachtliche Menge Plastiks; ein Umstand, der sich auch bei
Startropolis nicht ändern wird. Anstelle von Miniaturen wird
diesmal jedoch mit verschieden geformten Teilen einer Raumstation
hantiert, die von den Spielern abwechselnd an ein gemeinsames
Kern-Modul angebracht werden und, abhängig von ihrer Positionierung,
schließlich Einkommen erwirtschaften: Ein einfaches Wohnmodul bringt
euch z.B. umso mehr ein, je mehr verschiedene
andere Module an seine Seiten
angesteckt wurden; ein
Luxuswohnmodul hingegen sollte mit möglichst wenigen anderen Teilen
verbunden sein, um einen anhaltend hohen Wert zu garantieren. Mit ca.
15 (stark
bebilderten)
Seiten Regelwerk ist Stratropolis sicherlich kein Schwergewicht,
dennoch dürfte die
wachsende
Weltraumstation und die
dadurch ebenfalls
wachsende
Anzahl an notwendigen
Berechnungen und taktischen
Kniffen das Spiel auch für
anspruchsvollere
Strategen interessant machen.
Knapp
und knapper:
Startopia,
bist du's?
The Hunters AD 2114 (Mateusz Albricht / Officina Monstrorum; Unterstützbar bis 19.07.)
Einstiegshürde:
100 US$
Spieleranzahl:
1 – 4
Kurz
und knapp:
The
Hunters AD 2114 ist das
neuste, vollkooperative Spiel des polnischen Teams, das uns 2016 auch
schon das
Burgbelagerungsabenteuer The
Exiled: Siege gebracht
hat. Für
THAD
hat Officina Monstrorum das
Mittelalter einstweilen hinter sich gelassen und
durch ein gleichsam
schickes, postapokalyptisches
Sci-Fi-Szenario (gespickt mit angriffslustigen Maschinenwesen)
ersetzt. Gespielt werden im "Open World" betitelten
Miniaturenspiel, wie vielfach üblich, zwar
jeweils einzelne Szenarien
oder Missionen, die
hier
erhaltenen Ressourcen
können jedoch auch
genutzt werden, um die
gemeinsame Basis missionsübergreifend
mit neuen Räumen
auszustatten oder gleich
bessere Ausrüstung herzustellen. Dadurch
erhält das
Spiel – in Kombination mit
dem bekannten
charakterbasierten
Erfahrungspunktegewinn –
eine Fortschrittssystem, das
sich bestens eignet sollte, um das
Gefühl einer zusammenhängenden, selbst
entwickelten Geschichte zu
vermitteln.
Wer zu guter Letzt nicht
gerade in einen
intensiven
Mensch-Maschine-Kampf
verwickelt ist
(der
sowohl Würfel als auch den
Einsatz des persönlichen
Spielerdecks mit zweigeteilten Karten erfordert),
der
darf darüber hinaus zusätzliche auch
noch neue Städte und Ort
für seine Gruppe entdecken,
die insbesondere neue
Handelsmöglichkeiten
eröffnen.
Im Großen und Ganzen dürfte The
Hunters AD 2114 ein
RPG-/Brettspielhybrid werden, der vor allem für
Entdecker einiges zu bieten hat.
Knapp
und knapper:
Men
vs. Mech: The Final Battle!
Miremarsh (Room 17 Games; Unterstützbar bis 30.07.)
Einstiegshürde:
45 £
Spieleranzahl:
1 – 5
Kurz
und knapp:
Wenn
uns Jahre des
Fantasy-Studiums
eines gelehrt haben, dann sicherlich,
dass der Begriff "Goblin"
in den meisten Fällen ein
Synonym für
"kleine, entbehrliche Arbeitskraft" ist. Auch in
"Miremarsh" ist den von euch gesteuerten Goblincharakteren
mit hoher Wahrscheinlichkeit kein allzu langes Leben beschieden,
schließlich befindet sich ihre Ausgangsbasis mitten in einem fallen-
und monstergespicktem
Sumpf. Von dort aus planen die gehässigen
Gesellen allerlei Böserei, wie
das Erlegen
des letzten lebenden Einhorns oder das Stehlen eines Babys, um
eines Tages zum
König der Goblins aufzusteigen und endlich diejenige Wertschätzung
zu erhalten, die ihnen zusteht. Leider ist bereits
der Weg zu den Questzielen
kein Krötenschlecken, geschweige
denn ihre Erfüllung. Ihr
erinnert euch: Sumpf, Fallen, Monster! Und die übersteht nun einmal
nur, wer sich die richtige Ausrüstung zusammensammelt, die passenden
Symbole erwürfelt und weiß, wann man es auch einfach mal gut sein
lassen sollte mit dem Vorpreschen in
unbekannte Gefilde. Zu viel
Zeit solltet ihr aber
ebenfalls nicht im
unwirtlichen Sumpf verbringen, denn wem die Verpflegung ausgeht, der
braucht keine Monster und Fallgruben, um hops zu gehen. Gewonnen hat,
wer zuerst alle
Aufgaben eines Questplättchens erledigt hat oder letzter überlegende
Goblin auf dem Spielfeld ist. Wie
wird man eigentlich König, so ganz ohne Untertanen?
Knapp
und knapper:
Hörst
du mich Gefahr, ich lach' dir ins Gesicht. Ha ha ha ha!
Overturn: Rising Sands (Foxtale Studios; Unterstützbar bis 19.07.)
Inzwischen wurde die Kampagne zu Overturn: Rising Sands von Kickstarter eingestellt. Grund dürften die im Verlauf der Finanzierung von engagierten Backern herausgestellten Unstimmigkeiten, Irreführungen und das Ausbleiben relevanter Informationen sein. Ob die Täuschungen von den Initiatoren bewusst oder unbewusst vorgenommen wurden, ist bislang unklar.
Gorus Maximus (Inside Up games; Unterstützbar bis 12.07.)
Einstiegshürde:
19 CA$ ~ 12 € (Base Game) / 25 CA$ ~ 16 € (Premium Edition)
Spieleranzahl:
1 – 8
Kurz
und knapp:
Ihr
mögt Stichspiele, sie enthalten euch aber in den meisten Fällen
einfach zu wenig Blut und Gedärm? Überraschung, Inside Up Games,
das Studio hinter
Summit,
fühlt
allem Anschein nach ähnlich
und das bedeutet, bei Gorus
Maximus ist der Name
volles Programm:
Während optisch grausame Gladiatorenkämpfe bis zum blutigen Tod das
Bild bestimmen, könnte man das Spielprinzip auf der anderen Seite
als Klassiker mit modernem Twist bezeichnen: Wie üblich
sticht immer die
höchste Karte einer angespielten Farbe, jedoch kann bei
GM
die Trumpffarbe während
einer Runde verändert werden, indem von einem zugebenden Spieler
eine andersfarbige Karte
mit gleichem Wert gespielt wird. Die
so erhaltene, neue Trumpffarbe bleibt auch für die kommenden Runden
erhalten, sowie sie nicht in der zuvor
beschriebenen Art und Weise
wiederum geändert wird. Die Punkte, die durch einen gewonnenen Stich
erzielt werden, werden schließlich durch einen auf den Karten
angegebenem "Crowd Favour"-Wert bestimmt, der einen Bereich
von +
5 bis – 4 abdeckt. Nur wer zuerst drei vollständige Durchgängen
für sich entscheiden und
die Gunst des Publikums
(d.h. die meisten Punkte) erringen
konnte,
wird die Arena am Ende siegreich (und lebend) verlassen!
Knapp
und knapper:
Ach,
darum nennt man es also Stich-Spiel!
Dominations (Holy Grail Games; Unterstützbar bis 26.07.)
Einstiegshürde:
45 €
Spieleranzahl:
2 – 4
Kurz
und knapp:
Holy
Grail Games, das französische Studio, das uns bereits vor einigen
Monaten mit dem hervorragend illustrierten Museum
zu verzücken wusste, bringt uns in
diesem Monat das sicherlich außergewöhnlichste Spiel unserer
illustren Vorstellungsrunde: Dominations
ist ein dominobasiertes Zivilisationsspiel. Jep, richtig gehört, ein
dominobasiertes
Zivilisationsspiel. Und
das bedeutet, dass die Spieler, um
dem eigene Reich zur Größe zu verhelfen, hier im Verlaufe der
Partie dreieckige "Domino-Teile" angrenzend an bereits
ausliegende Plättchen anfügen
und
so, abhängig von den auf den Ecken der Plättchen befindlichen
Farben "Wissenspunkte" in den unterschiedlichen Kategorien
"Handwerkskunst", "Handel", "Kunst",
"Wissenschaft", "Regierung" und "Religion"
erhalten. Mit diesen können wiederum Städte und Monumente auf dem
Spielplan errichtet werden, um Boni freizuschalten, oder
Fähigkeitskarten entwickelt werden, die (ebenfalls abhängig von
ihren aufgedruckten farbigen Verbindungen) an den eigenen
Zivilisationsbaum angelegt werden können und – richtig
platziert –
am Ende des Spiels eine Vielzahl an Siegespunkten versprechen.
Zwar
ist Dominations
optisch
recht abstrakt geraten, dafür glänzt es mit einer erfrischenden
Farbigkeit und absoluter
Freiheit beim Errichten eurer eigenen, großen Nation! Unbedingt
im Auge behalten!
Knapp
und knapper:
Dieses
Dreieck wird den Handel in unserem Land ordentlich ankurbeln!
So Long, My World (Axis Mundi; Unterstützbar bis 10.07.)
Einstiegshürde:
30 €
Spieleranzahl:
1 – 5
Kurz
und knapp:
So
Long, My World
von Axis Mundi ist ein kleines melancholisches Kunstwerk. Das Thema,
ebenso düster, wie bedrückend: Die Welt geht zu Grunde. Ohne
Katastrophen,
ohne Explosionen, Killerroboter, Viren oder Aliens. Die Gründe
liegen im Dunkeln,
sicher ist jedoch, dass die
Erde
in wenigen Stunden schlicht aufhören wird zu existieren. Die Spieler
sind nun damit konfrontiert ihre letzten verbleibenden Stunden ihres
Lebens mit
Inhalt zu füllen. Die verfügbaren Aktionen (Visionen), die von den
Spielern jede Runde gewählt werden, sind dabei zumeist
mit
einem von fünf verschiedenen Gefühlen verbunden (Hoffnung,
Nostalgie, Resignation, Verzweiflung und Wahnsinn), die in
Karma-Punkten gesammelt und für "Überbleibsel"-Karten
ausgegeben werden können. Je mehr sich die Spieler im Verlaufe der
Partie einem bestimmten Gefühl verschreiben, umso mehr Punkte
erhalten sie am Ende des Spiels für diese
zusammengehörigen
"Sets". Unterstützt
wird die
Stimmung des
Spiels
dabei nicht nur von stilvollen
und
außergewöhnlichen schwarz-weißen
Tinten-Illustrationen, sondern auch von einer beachtlichen Menge an
Flavor-Text und beklemmender Backstory. Auch wenn unklar ist, wie
schnell sich das Thema letztlich bei mehrmaligem Spielen "abnutzen"
könnte und ob
die
Mechanik alleine den heutigen hohen Ansprüchen gerecht werden, so
ist So
Long, My World durch
zumindest ein mutiges Projekt über die Tiefen der menschlichen
Seele, von denen es durchaus mehr geben könnte.
Knapp
und knapper:
Schwarz-Weiß,
die einzig richtige Farbwahl für das Ende der Welt.
Highlight des Monats
Tang Garden (ThunderGryph Games; Unterstützbar bis 10.07.)
Einstiegshürde:
45 €
Spieleranzahl:
1 – 4
Kurz
und knapp:
ThunderGryph
Games, bislang eher Experten für kleine bis mittelgroße Spiele,
verzaubern uns im Juli mit einem wahren Schmuckstück: Tang
Garden
ist ein optisch eindrucksvolles Spiel über das goldene Zeitalter der
chinesischen Gartenkunst,
dessen Tischpräsenz seinesgleichen sucht. Während
das Spiel
recht unspektakulär
auf einem weißen Spielbrett beginnt,
so verwandelt
sich
die
Spielfläche im
Laufe der Partie zu einem farbenfrohen Gesamtkunstwerk: Bäume
werden gepflanzt, Pavillions und Brücken errichtet, Teiche und Seen
werden
mit Seerosen
und Koi bevölkert.
Sicherlich,
in den Adern von Tang
Garden
fließt das Blut eines abstrakten Plättchen-Lege- und
Set-Collection-Spiels, aber wie oft wurde ein eher abstraktes Spiel
bislang schon derart wunderschön illustriert und mit
leuchtend-bunten Panoramen und 3D-Objekten ausgestattet? Dabei
bleibt TG,
trotz
des vielfältigen Materials, stets
simpel:
Jede
Runde haben die Spieler die Auswahl entweder ein Plättchen zu legen
und somit den Garten zu erweitern oder eine Dekoration für den
Garten zu
erwerben.
Das
Sammeln von verschiedenen bzw. gleichartigen Dekorationen sichert
euch dabei Siegpunkte am Ende des Spiels, das Platzierten
von
Gartenplättchen Münzen und Punkte auf einer von drei Leisten, durch
deren Voranschreiten die Möglichkeit zusätzliche
Besucher
für euren Garten zu erhalten freigeschaltet wird. Diese
verleihen euch wiederum nicht nur
Spezialfähigkeiten, sondern können
(verbunden
mit dem Verlust der Fähigkeit) auch im Garten selbst platziert
werden, um
am Ende des Spiels zusätzliche Siegpunkte zu generieren. Wer
20 € mehr in das Spiel investiert darf sich zudem über eine "Ghost
Stories" betitelte Erweiterung freuen, die das Spiel unter
anderem um einen Fuchsgeist als zusätzlichen
Besucher
für
euren
Garten ergänzt. Verbunden mit der gewohnt hohen
ThunderGryph-Qualität lässt sich Tang
Garden
wohl nur mit den Worten "Bloß nicht verpassen!"
zusammenfassen!
Knapp
und knapper:
Bloß
nicht verpassen!
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