Ein kleiner Exkurs zum aktuellen Stand der Brettspielewelt
Anfang August 2018: Der
Irrsinn tobt im Spieleland – Kaum ist der eine Skandal (s. Das "Overturn: Rising Sands" – Debakel; Quelle: Kotaku) überstanden, da
tritt auch schon das nächste Skandälchen ins Rampenlicht:
Diesmal geht es um die
Abstimmung zum "Deutschen Spielepreis" und einen (mehr oder
minder) bewusst herbeigeführten Manipulationsversuch durch einen
deutschen Youtuber. Der hatte bereitwilligen Followern Promokarten in
Aussicht gestellt, wenn sie ihre Stimme für das Spiel "Klong!"
(erschienen beim Schwerkraftverlag) abgeben und dem Spiel
damit letztlich zum Sieg verhelfen würden. Wie die meisten von uns
wissen: Wenn etwas aussieht, riecht und schmeckt wie ein Fisch, dann
ist es zumeist auch einer und natürlich wusste weder der
Schwerkraftverlag von diesem einseitig gebauten Luftschloss, noch
konnte man die Jury des "Deutschen Spielepreises" allzu
begeistert von diesem irrigen Aufruf nennen. Konsequenterweise wurde
deshalb auch die Abstimmung für den "Deutschen Spielepreis"
eine Woche früher als beabsichtigt beendet, um weiteren Verzerrungen
des Ergebnisses vorzubeugen.
Offen bleibt, was wir
als Kickstarter- und Brettspiel-Community aus diesen
Sommernachtsaffären mitnehmen sollten.
Vielleicht, ganz banal
und vorsichtig formuliert, dass in einem Hobby, das zu einem
beträchtlichen Teil lebt und wächst durch eine engagierte
Gemeinschaft, durch die Unterstützung und den Einsatz von Fans und
vor allen Dingen durch Leidenschaft; – dass in einem Hobby, das
aber auch angetrieben wird von einer (zum Teil unreflektierten)
Begeisterung für das Neue, für Raritäten und eine allgegenwärtige
Angst "das nächste große Ding" zu verpassen, individuelle
Fehltritte nun mal nicht ausbleiben – ganz gleich an welchem Ende
der Nahrungskette sie stattfinden. Genauso wenig wie eine zugleich
mit der Größe des Hobbys wachsende Anzahl an Menschen, die aus eben
diesen Punkten (Leidenschaft, Begeisterung, Angst) versuchen werden,
auch mit unlauteren Mitteln Profit zu schlagen.
Die Lehre, die wir
daraus ziehen können? Möglicherweise, dass je größer eine
Community und die Monetarisierung ihres gemeinsamen Interesses wird,
desto eher ein reger gemeinsamer Informationsaustausch unter den
Mitglieder dieser Gemeinschaft erforderlich und, eigentlich noch
wesentlich relevanter, in bestimmten Situationen mehr als eine kleine
Portion Skepsis angebracht ist.
Eine Lehre, von der ich
mich natürlich auch selbst keineswegs ausnehmen kann oder will;
schließlich handelt der Großteil dieses Blogs von meiner eigenen
Begeisterung für "das Neue"!
Aus diesem Grund habe
ich beschlossen als ersten Schritt, den Informationsbereich vor den
jeweiligen Kurzbeschreibungen ein weiteres Mal zu erweitern und
zumindest kurz auf zwei weitere "Qualitätsmerkmale" einer
Kickstarter-Kampagne hinzuweisen: Auf bereits zuvor erfolgreich
finanzierte Projekte der Kampagnen-Ersteller sowie auf das
Vorhandensein von vertrauenswürdigen (Film-)Previews. Natürlich
kann und soll das niemanden davon entbinden, vor dem
beherzten-euphorischen Einstieg selbst einmal einen skeptischen Blick
auf die Projektseite zu werfen, bevor er/sie den "Diese
Belohnung wählen"-Button klickt. Schließlich macht am Ende nur
selber denken wirklich klug!
(Bedenkt vor allem,
dass insbesondere kleinere, unbekanntere Projekte oftmals von einem
"Vertrauensvorschuss" leben und nur so überhaupt möglich
werden!)
Mit diesem Wort zum
Sonntag nun also auf zum neuesten Ableger unserer
Kickstarter-Highlights im August!
Incoming Transmission (Unterstützbar bis 11.08.)
Ersteller: Magic Meeple
Games
Erfolgreich finanziert:
u.a. Fire of Eidolon; Darkrock Ventures; Overworld
Previews verfügbar: Ja
Spieleranzahl: 2 – 5
Einstiegshürde: 24 US$
Kurz und knapp:
Wenn ihr auf der Suche
nach einem Spiel seid, das einerseits das Potential besitzt
ausufernde, vorwurfsvolle Post-Game Diskussionen zu generieren und
euch andererseits langsam und zielsicher in die pure Verzweiflung zu
treiben, dann herzlich willkommen bei Incoming Transmission,
eurem neuen 10 - 30
minütigen kooperativen Sci-Fi-Deduktionsspiel! Dreh- und Angelpunkt
von IT ist die
Unterteilung der Spieler in eine "Mission Control"-
(einzelner Spieler) und eine Kadetten-Seite (verbleibende
Spieleranzahl), zwischen denen mündliche Absprachen strengstens
verboten sind. Stattdessen erhalten die Kadetten in jeder Runde eine
von "Mission Control" im Voraus
selektierte und anschließend gemischte Auswahl an Kommando-Karten,
die ihnen anzeigt, welche Aktionen sie in dieser Runde auf dem
modularen Spielfeld zu absolvieren haben. (z.B.
nach Norden, Osten, Süden
oder Westen
laufen, Gegenstände
aufsammeln, absetzen
oder reparieren.)
Dumm nur, dass durch die
schlechte Übertragungsqualität (d.h. durch das
Mischen der Karten)
die beabsichtigte
Reihenfolge der Aktionen verloren gegangen ist. Und die gilt es nun
dringendst wieder richtig
herzustellen, um rechtzeitig drei notwendigen Reparaturen auszuführen
bzw. Vorkehrungen zu treffen und
eure Raumstation vor dem Totalausfall zu
bewahren.
Auch
wenn die 16-Bit-Optik des Spiels (und der Verpackung) nicht jedem
schmecken dürfte, so ist doch zumindest bemerkenswert, wie
konsequent Magic Meeple
Games auch mit Incomming
Transmission ihrem bisherigen
Stil treu bleiben und es
zugleich
schaffen auch noch eine paar nette Super-Metroid-Vibes zu generieren,
die wohlig an der Nostalgie-Rille eures 80s/90s-Kids-Hirns kratzen.
Dope!
Knapp
und knapper:
Lost
in Transmission.
Terrors of London (Unterstützbar bis 20.08.)
Ersteller:
Kolossal Mikro (Kolosal Games)
Erfolgreich
finanziert: u.a.
Western Legends; Kami-sama;
Eclipse: Second Dawn for the
Galaxy
Previews
verfügbar: Ja
Spieleranzahl:
2 (- 4 [Deluxe Edition])
Einstiegshürde:
18 US$ (Basic Edition) / 39 US$ (Deluxe Edition)
Kurz
und knapp:
In
Terrors of London
verschlägt es euch als Oberschrecken und Bossungeheuer
einer Gruppe
dunkler Schreckensgestalten einmal mehr in die Monster-Wahlheimat
Nummer 1. Weil die Mieten für
dunkle Ecken in London aber allmählich kaum mehr bezahlbar sind,
macht ihr euch drauf und dran eure Business-Konkurrenten
ein für allemal auszuschalten und den so frei werdenden Wohnraum für
eure eigenen Akolythen
zu beschlagnahmen. Soweit
meine Vermutung. Keinen
Schimmer,
was die eigentliche Story
des Spiels ist. Sicher
ist nur, dass ihr in ToL
als Overlord einem anderen Overlord in bester
1-on-1-Deck-Building-Manier á
la Star Realms mächtig
auf die Mütze gebt! Und wie in einem
Deck-Builder üblich, lässt
es sich am besten mützen, indem man das
eigene Deck Runde um Runde
geschickt erweitert, indem
man, wie im Falle von ToL,
neue Anhänger
rekrutiert
und Relikte erwirbt,
um schließlich mächtige
Angriffs-Combos
des Todes zu
entfesseln.
Aufgefrischt wird das
"klassische" Spielprinzip von
ToL besonders
durch die einzigartigen
Fähigkeiten der Overlords, eine
unterschiedliche Lebenspunkteanzahl zu
Spielstart, sowie den sog.
"Horden"-Mechanismus, der es euch erlaubt, durch das
Aneinanderreihen von miteinander kompatiblen Monsterkarten
zusätzliche Boni während
eures
Zuges
zu generieren.
Das
Artwork von Terrors
of London lässt
sich wohl am ehesten als Comic-Cel-Shading
beschreiben, weshalb viele
der Illustrationen wirken,
als hätte man einen harten Photoshop-Comic-Filter über die Bilder
gelegt. Nicht ganz mein Ding, aber immerhin keine
"Flying Frog
Productions"!
Knapp
und knapper:
Monster
Realms: London Edition.
Moonshiners of the Apocalypse (Unterstützbar bis 23.08.)
Ersteller:
2fat2fly
Erfolgreich
finanziert: Erstes Projekt
Previews
verfügbar: Ja
Spieleranzahl:
1 – 4
Einstiegshürde:
59 US$ (Standard Edition); 69 US$ (Deluxe Edition)
Kurz
und knapp:
Eigen.
Schrullig, verschroben oder "damn quirky". Alles Worte, die
angebracht sind, wenn man über Moonshiners of the Apocalypse
sprechen möchte. Fangen wir doch so an: In MOTA übernehmt
ihr die Rolle eines lokalen "Helden" (ein Begriff der in
diesem Zusammenhang jedoch noch zu Debatte stehen wird) in der
heruntergekommenen Stadt "Shanty Town". Nachdem dort,
vermutlich von einer Art Glanzkäfer hervorgerufen, die
unausweichliche Apokalypse vor der Tür steht, ist es nun eure
Aufgabe, eure eigene Haut zu retten. Wie? Natürlich indem ihr aus
gesammelten Ressourcen Moonshine herstellt, anschließend ordentlich
Kohle mit dem hochprozentigen Zeug scheffelt und am Ende den einzigen
verfügbaren Platz im Rettungs-Heißluftballon abstaubt. Klingt nach
nem validen Plan? Dann müsst ihr euch ja nur noch vor den in der
Gegend verstreuten Trunkenbolden in Acht nehmen, die euch nachts
ordentlich Probleme bereiten werden, wenn ihr sich nicht bereits
während des Tages unter den Tisch getrunken habt. (Kein Scherz.) Auf
mechanischer Seite erwartet euch bei Moonshiners of the
Apocalypse eine bunte Mischung aus Ressourcen-Managment,
Area-Control und Würfelkämpfen, die möglicherweise ein wenig zu
stark auf Glückselemente setzt, aber hey, wer erwartet denn auch
bitte in einem Spiel über Schnaps alles bis ins Detail planen zu
können?
Auf
der optischen Seite lässt sich über Moonshiners Comic-Stil
sicherlich kaum meckern. Insbesondere die eher bodenständigeren
Illustrationen auf den "Terrain"-Plättchen sehen
fantastisch aus. In der Deluxe-Variante besticht das Spiel zudem
durch spezielle Mais- und Moonshine-Holzmarker, die ordentlich was
hermachen. Bleibt nur zu hoffen, dass das Spiel auch in der fertigen
Version hält, was es verspricht.
Knapp
und knapper:
Apokalypse
booze!
Pumpkin Patch: Bad Seeds (Unterstützbar bis 10.08.)
Ersteller:
Brouhaha Games
Erfolgreich
finanziert: Erstes Projekt
Previews
verfügbar: Ja
Spieleranzahl:
1 – 3
Einstiegshürde:
9 US$
Kurz
und knapp:
Weiter
geht es mit Pumpkin Patch: Bad Seeds, einem kleinen, kompakten
Kartenspiel über ein unheimliches Fleckchen Land voller schauriger
Kürbisgewächse. Dort pflanzt ihr in jeder Runde zusammen mit euren
Mitspielern neue Kürbisarten (in nummerisch aufsteigender
Reihenfolge) über bereits vorhandene Kürbiskarten, oder erstellt
mit "Seedling"-Karten neue Anbauflächen. Ziel ist es, je
nach Kartentyp zumeist zusammenhängende Flächen gleicher
Kürbisarten oder auch nummerisch aufsteigende Reihen zu erstellen,
um möglichst viele Siegpunkte zu generieren. Besonders hohe
Kartenwerte können dabei auch mal für sich alleine gepflanzt viele
Punkte aufs eigene Konto befördern, zumindest dann, wenn eure
Mitspieler euch nicht gerade mit strategisch gut platzierten Krähen
das Ausspielen einer besonders einträglichen Karte verderben.
Beendet wird das Spiel durch das Pflanzen des wahrhaft
eindrucksvollen Cinderella-Kürbises und gewonnen hat, wer die
meisten Siegpunkte ergärtnern konnte!
Pumpkin Patch: Bad
Seeds ist, obgleich es nur aus
einer Handvoll verschiedener Illustrationen besteht, ein optisch
großartiges Spiel. Die Ausgestaltung der verschiedenen Kürbisarten
ist gerade eigenartig und wundersam genug, um das Spiel perfekt für
jede Familien-Halloween-Party zu machen!
Knapp
und knapper:
Bist
du's, Jack?
Run, Fight, or Die: Reloaded (Unterstützbar bis 21.08.)
Ersteller:
Grey Fox Games
Erfolgreich
finanziert: u.a. Deception: Murder in Hong Kong; Champions of Midgard
Previews
verfügbar: Ja (zur vorherigen Version)
Spieleranzahl:
1 – 6
Einstiegshürde:
49 US$ (Base Game); 59 US$ (Base Game + Expansion)
Kurz
und knapp:
Grey
Fox Games bringt uns im August mit Run, Fight, Die: Reloaded
einen alten Bekannten zurück, der nun in einem neuen Gewand
auftreten darf. Überarbeitetes Artwork, überarbeitete
Zombie-Miniaturen und verbesserte Regeln verleihen dem eher simplen
Würfel-Spiel einen (meiner Meinung nach) nun etwas
familienfreundlicheren Look, wodurch das Spiel in derartigen
altersgemischten Zusammenhängen und Umgebungen nun ein wenig
leichter auf den Tisch zu bringen sein dürfte. Freunde von King
of Tokyo bzw. King of New York, werden sich bei Run,
Fight, oder Die! sofort zuhause fühlen: In Spielerreihenfolge
würfeln die Spieler jeweils sechs (Custom-)Würfel, entscheiden
dann, welche der Würfelergebnisse sie behalten und welche sie bis zu
zwei weitere Mal neu auswürfeln möchten. Anschließend wird das
Endergebnis je nach erwürfelten Symbolen verwertet, um etwa Zombies
zu eliminieren, Beute und Gefährten zu erhalten oder auch, um neue
Orte zu erkunden. Dabei gilt es stets, ein Auge auf dem eigenen
Spielerboard zu behalten, denn mit der Zeit erscheinen dort immer
mehr der fiesen Schlurf-Wichte, die euch mit jeder vergangenen Runde
auch noch zielstrebig näher kommen. Könnt ihr sie nicht rechtzeitig
ausschalten, dann büßt ihr wertvolle Gesundheit ein oder werdet ihr
im schlimmsten Falle gleich ganz zum schmackhaften Untoten-Snack für
Zwischendurch. Positiv festzuhalten ist, dass RfoD im
Vergleich zu King of Tokyo schon dann ein Ende findet, wenn
auch nur ein einzelner Spieler alle seine Lebenspunkte verloren hat,
wodurch für einzelne Spieler mit besonders viel Würfelpech
zumindest keine langen Wartezeiten auftreten.
Im
direkten Vergleich mit der Vorgängerversion fällt auf, dass die
überarbeitete Version von RfoD ein ganzes Stück "blutleerer"
und comichafter als die alte Version auftritt. Auch den
Zombie-Miniaturen sind nun ein Stück weit weniger "gruselig"
und stärker überzeichnet, gut möglich, dass der neue Stil bei
einigen Fans der ersten Edition deshalb auf Gegenwehr stoßen könnte.
(Trotzdem, aus persönlicher Sicht, eine gute Änderung!)
Knapp
und knapper:
Zombie
Carnage: Family Time!
Trogdor!! – The Board Game (Unterstützbar bis 16.08.)
Ersteller: Homestar
Runner
Erfolgreich finanziert:
Erstes Projekt
Previews verfügbar:
Nein
Spieleranzahl: 2 – 6
Einstiegshürde: 40 US$
Kurz
und knapp:
Im
Vorfeld ein kleiner Hinweis: Falls ihr euch gleich dazu entschließen
solltet, die Kickstarterseite zu Trogdor!! zu öffnen, euch
dann über die unverhältnismäßige hoch erscheinende Unterstützung
wundert und anschließend fragt, ob ihr diesen einarmigen Drachen,
dem der Begriff "Leg Day" offensichtlich nicht vertraut
ist, kennen müsstet, dann lasst euch hiermit beruhigen: Nö, nicht
wirklich. Im Gegensatz zu den über 15 000 Unterstützern war auch
mir "Trogdor the Burninator" bislang kein Begriff, auch
wenn die zugehörige Flash-Cartoon-Serie um Homestar Runner und
Strong Bad augenscheinlich zahlreiche Fans aufweisen kann. Im
kooperativen Area-Control-Puzzler Trogdor!! übernehmt ihr und
bis zu 5 Freunde nun die Rolle der "Keepers of Trogdor",
die dem titelgebenden Drachen nicht nur ihr Leben verschrieben haben,
sondern ihm bei seiner Aufgabe, die vollständige "Burnination"
herbeizuführen, auch tatkräftig unter den Arm greifen. Und so
verwendet ihr Runde für Runde eure Aktionspunkte, um Trogdor über
das aus 5 x 5 Feldern bestehende Spielfeld zu manövrieren, bzw. um
ihm beim Verbrennen von Landstrichen, Verschlingen von Bauern und dem
Vermeiden von lästigen Rittern oder Bogenschützen zu unterstützen.
Optisches Highlight
von Trogdor!! sind sicherlich die bedruckten, speziell
angefertigten Holzmeeple, alles andere wird vermutlich nur Fans der
Flash-Animationen von Hocker reißen.
Knapp
und knapper:
Give
the fans, what they want!
One Night Ultimat Super Villains (Unterstützbar bis 29.08.)
Ersteller: Bezier Games
Erfolgreich finanziert:
u.a. One Night Ultimate Werewolf; One Night Ultimate Vampire
Previews verfügbar: Ja
Spieleranzahl: 3 – 10
Einstiegshürde: 25
US$
Kurz
und knapp:
One Night Ultimate
Supervillains ist die nächste
Iteration der beliebten sozialen Deduktionsspielereihe "One
Night Ultimate" (Werewolf, Vampire, Alien, etc.), die
in
dieser Version sogar noch familienfreundlicher als bislang angelegt
wird, da bei ONUSV
vollständig auf
Spielereliminierung verzichtet wird. Das Spiel selbst besteht aus nur
wenigen Schritten: Zunächst erhält jeder Spieler eine der 16
verfügbaren Rollen, drei
weitere Karten werden in die Mitte des Tisches gelegt. Als nächstes
schließen alle Spieler ihre Augen und führen dann in einer
bestimmten Reihenfolge (in diesem Falle ohne Moderator, statt dessen
von einer Begleit-App gesteuert)
ihre jeweiligen Spezialfähigkeiten aus. Anschließend öffnen alle
Teilnehmer wieder ihre Augen und beginnen zu diskutieren, was
während der vergangenen Nacht-Phase geschehen ist bzw. wer
die Rolle der
gesuchten Superschurken inne hat. Nach Ablauf einer bestimmten
Zeitspanne zeigt jeder Spieler dann
auf denjenigen
Mitspieler, hinter dem er
bzw. sie den/die
Bösewicht/e
vermutet. Erhält ein
Superschurke die meisten Votes, so gewinnen die Superhelden,
anderenfalls die Schurken. Natürlich
nur, falls der verrückte Wissenschaftler, dessen Ziel es ist,
gefangen zu werden, nicht alle aufs Glatteis geführt und selbst die
meisten Stimmen erhalten hat!
Für's Auge gibt's ein
paar nette
Kartenillustrationen. Nicht
mehr, aber auch nicht weniger.
Knapp
und knapper:
One
Night Neverending Story
Call to Adventure (Unterstützbar bis 13.08.)
Ersteller: Brotherwise
Games
Erfolgreich finanziert:
u.a. Boss Monster; Boss Monster: The Next Level
Previews verfügbar:
Nein
Spieleranzahl: 2 – 4
Einstiegshürde: 40 US$
(Base Game); 55 US$ (Base Game + Expansion)
Kurz
und knapp:
Während
Roll Player euch vor einiger Zeit die Gelegenheit bot, im
Spielverlauf euren eigenen Rollenspielcharakter zu erstellen, so
verfolgt Call to Adventure von Brotherwise Games ein nicht
unähnliches, aber dennoch leicht anderes Ziel. Denn hier dreht sich
alles um die vielzähligen Abenteuer die euer Charakter
während seiner Heldenzeit erlebt! Vergleichbar mit Roll Players
Klassen-, Hintergrund- und Gesinnungssystem, beginnt ihr in Call
to Adventure mit einer Hintergrund-, einer Motivations- und einer
Schicksalskarten, die die Grundcharakteristika eures Helden
festlegen. Wie ihr von diesem Punkt an euren Helden (oder auch
Anti-Helden) durch das Hinzufügen neuer Karten gestaltet und seine
Legende schmiedet, hängt ganz von euren Entscheidungen ab – und
ein wenig davon, ob euch die Runen gewogen sind, die CtA anstelle
von Würfel verwendet. Aber bedenkt: Wer sich zu oft zu dunklen Taten
verleiten lässt, der verliert die Möglichkeit "Heldenkarten"
zu spielen (und vice versa). Wer nun immer noch nicht von Call to
Adventure überzeugt ist, der lässt sich vielleicht von der
ersten Erweiterung umstimmen, die dem Spiel neue Herausforderungen,
Schicksale und Mechaniken hinzufügt, die auf Patrick Rothfuss'
Königsmörder-Chronik basieren. Nette Idee.
Auf der "Ist-es-hübsch-Seite": Klares
Artdesign, wertiges High-Fantasy-Artwork und außergewöhnliche
Plastikrunen: Call to Adventure ist eine wahre Freude für
Augen! (Mit der Möglichkeit letzten Endes ein wenig generisch zu
wirken.)
Knapp
und knapper:
Rune
Player.
Era of Kingdoms (Unterstützbar bis 16.08.)
Ersteller: Michael
Erisman
Erfolgreich finanziert:
Erstes Projekt
Previews verfügbar: Ja
Spieleranzahl: 1 – 4
Einstiegshürde: 30 US$
Kurz
und knapp:
Apropos
generisch! Auf den ersten Blick mag Era of Kingdoms wie ein
weiteres typisches "Medieval Europe"-Spiel wirken. Und
möglicherweise ist es das auch! Interessant ist dafür die
Entscheidung, das eigentlich ausschließlich aus Karten bestehende
Spiel zusätzlich mit Spielerboards zu versehen, die von euch
erfordern, alle euch zur Verfügung stehenden 8 Spielfelder optimal
zu nutzen, um euer mittelalterliches Königreich zur Blüte zu
führen. Die Basisgebäude eurer Stadt können dabei immer nur auf
freien Flächen gebaut werden oder bestehende Gebäude ersetzen,
höherstufige Bauten hingegen müssen auf bereits bestehenden
Basis-Gebäuden errichtet werden und bieten dem zusätzlichen Aufwand
entsprechend auch einen wesentlich höheren Ressourcenausstoß.
Personen- und Eventkarten bringen zusätzliche Würze und Interaktion
ins Spiel, das sich am ehesten als Tableau-Building-Spiel verstehen
dürfte, in dem ihr versucht eine möglichst effiziente Ressourcen- /
Gebäude-Maschinerie zu errichten. Gut oder schlecht? Wirklich schwer
einzuschätzen.
Anmerkungen für ästhetisch anspruchsvolle Spieler: So
wenig spannend die Personen- und Eventkarten des Spiels wirken, umso
besser gefallen mir hier die Illustrationen der Land- und
Gebäudekarten, die eine Art mittelalterliche Comic-Romantik
beschwören sowie die "Intermediate"-Karten, die an die
christliche Kunst des 15. Jahrhunderts angelehnt zu sein scheinen.
Ein wilder Mix, der hier jedoch ausgezeichnet funktioniert. Daumen
hoch!
Knapp und knapper:
Call me "Medieval". Just "Medieval".
Highlight des Monats
Escape Plan (Unterstützbar bis 10.08.)
Ersteller:
Eagle-Gryphon Games
Erfolgreich finanziert:
u.a. Through the Ages; Lisboa; Loop, Inc.
Previews verfügbar: Ja
Spieleranzahl: 1 – 5
Einstiegshürde: 79 US$
Kurz
und knapp:
Vital
Lacerda, das kann man sicherlich ohne Übertreibung sagen, ist einer
der wenigen Ausnahmedesigner unserer Zeit, die im Laufe ihrer
Karriere geradezu synonym mit einer bestimmten Art von Spiel geworden
ist: In seinem Fall, mit dem komplexen "medium to heavy weight
eurogame". Wenn also Vital Lacerda sein neuestes Projekt auf
Kickstarter präsentiert dann... nun, dann haben wir mit hoher
Wahrscheinlichkeit ein potentielles Highlight des Monats vor
uns. Insbesondere dann, wenn dieses Projekt zusätzlich auch noch vom
genialen Ian O'Toole (Hand of Fate:Ordeals, The Gallerist, Nemo's
War) in Szene gesetzt wird. Thematisch wird für ein typisches
Eurogame Außergewöhnliches geboten: Nach einem geglückten
Banküberfall genießt ihr und eure Kollegen euer unbeschwertes
Gangsterleben, bis der Polizei plötzlich ein Durchbruch in eurem
Fall gelingt. Schon sitzt euch eine Spezialeinheit im Nacken und die
Stadt ist kurz davor abgeriegelt zu werden. Nach einigen unbequemen
Anschuldigungen und einem unschönen Streit mit euren Kompagnons seid
ihr nun auf euch allein gestellt, um euch möglichst viel eures
bereits in diverse "Geschäfte" investiertes Geld
wiederzubeschaffen und aus der Stadt zu flüchten. Macht euch schon
mal bereit, ein paar Gefallen einzufordern... Großartige
Ausgangslage also für ein Spiel mit asymmetrischen Zielen, modularem
Board, Bestechung, Gangs und bösem Blut, wenn ihr die Pläne eurer
Mitspieler vereitelt. Ob Actionmovie und Eurogame tatsächlich
zusammenpassen? Escape Plan wird es zeigen!
Wie
bereits erwähnt, wird Escape Plan vom fantastischen Ian O'Toole
illustriert und das bedeutet, dass überall dort, wo das bunte, aber
auch spartanische Artdesign (das vermutlich an einen Stadtplan
angelehnt ist) Platz freigibt für Artwork, Großartiges zu erwarten
ist.
Knapp
und knapper:
Euro
Escape: Planned Action.
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